Schon seit längerem war unsere Weihnachtsfeier kein Highlight im Turnabteilungsjahr mehr. Die Gruppen gaben sich zwar Mühe und stellten immer wieder tolle Programmpunkte auf die Bühne, allerdings war es deprimierend diese vor solch einem kleinen Publikum zu zeigen. Einige Eltern kamen nur, um ihre eigenen Kinder zu sehen, was zu einer großen Unruhe in der Halle führte. An ein gemütliches Beisammensitzen nach der eigentlichen Weihnachtsfeier, war nicht zu denken, die meisten hatten es sehr eilig nach Hause zu kommen. Insgesamt war die Stimmung nicht sehr entspannt und für den Nikolaus interessierten sich auch die Kleinsten nicht mehr, höchstens für die Geschenke.

 

Durch diese unbefriedigende Situation entstand bei mir die Idee, etwas auf die Beine zu stellen, was die Eltern interessiert und so für ein Highlight sorgt. Außerdem sollte es sich für die einzelnen Gruppen auch wieder lohnen sich so lange auf einen Auftritt vorzubereiten. „Lohnen“ bedeutet für uns Künstler, die wir in diesem Fall alle sind, doch immer Aufmerksamkeit und Anerkennung durch Beifall zu bekommen.

 

Für eine Abteilungszusammensetzung wie sie bei uns der Fall ist, also mit Turn-, Freizeit- und Tanzgruppen bietet es sich an, durch unterschiedliche Vorführungen eine Geschichte zu erzählen, dies war mir schnell klar. Da „König der Löwen“ ein sehr faszinierender Kinderfilm mit wunderschönen und abwechslungsreichen Melodien ist, war auch diese Entscheidung schnell getroffen.

 

Unsere Abteilungsleiterin, meine Mutter, war davon schnell begeistert und sicherte mir jede Unterstützung zu, natürlich nur, wenn ich auch die restliche Abteilung davon überzeugen könnte. Von Seiten der Abteilung waren einige kritische Stimmen zu vernehmen, man einigte sich aber darauf, das Ganze mal durch zu planen und dann zu entscheiden. Wir entschieden uns dafür…

 

Bereits Anfang 2006 wurden von mir die einzelnen Lieder, gemeinsam mit einem kleinen Text, was durch das Lied erzählt werden sollte, an die Gruppen verteilt.

 

Um das richtige Feeling zu bekommen und natürlich auch der Gemeinschaft und des Spaßfaktors wegen beschlossen einige Freiwillige einen Wochenendausflug zum Musical „König der Löwen“ nach Hamburg zu unternehmen. Mit einem Bus und 26 Teilnehmern erlebten wir ein aufregendes Wochenende in der Hansestadt.

 

In den Sommerferien 2006 wurden dann, gemeinsam mit zwei vereinsexternen Helferinnen, von einigen Kindern unsere wunderschönen Kulissen gemalt. Hierzu wurde unsere Turnhalle kurzerhand zu einem Künstleratelier umgestaltet. Viele Eltern und auch Verwandte trafen sich ab September immer wieder in der Turnhalle um unsere Kostüme zu nähen und zu färben. Aus dem anfangs Zusammengewürfelten Haufen wurde schnell eine professionelle Nähstube mit Experten für die einzelnen Aufgaben. Neben viel Geschwätz, was bei so vielen Frauen in einem Raum wohl nie ausbleibt, entstanden farbenfrohe und abwechslungsreiche Kostüme, die wie sich später herausstellte der Show eine ganz besondere Note verliehen.

 

Nun ging es auf die Suche nach Partnern die uns finanziell unterstützen wollten. Die Schwäbische Zeitung war schnell als Hauptberichterstatter ausgemacht uns sorgte durch Berichte und Bilder im Voraus für eine positive Publicity. Und auch andere Sponsoren fanden sich nach einigen Bemühungen.

 

Bereits als wir die Kinder zum ersten Mal nach der gewünschten Kartenanzahl fragten, stand fest, dass wir noch eine zweite Vorstellung planen mussten, wenn wir auch der Öffentlichkeit Karten zur Verfügung stellen wollten. Aus diesen zwei Vorstellungen wurden im Laufe des Kartenvorverkaufes drei.

 

Nun waren noch Vorbereitungen bezüglich der Technik zu treffen, mit „Candela Vision Veranstaltungstechnik“ und Bernd Hasebrink hatten wir schnell fähige Leute gefunden, die uns Laien einen Touch Professionalität gaben.

 

Fachfrauen für die Maske waren schnell ausgemacht. Vom Besorgen der Schminkutensilien über die Entwicklung der einzelnen Make-ups und dem Erstellen eines Schminkplanes bis hin zum Schminken unserer ca. 100 Darsteller hatten diese Frauen alles im Griff.

 

Auch innerhalb der Abteilung waren immer mehr Mitglieder bereit sich für anstehende Arbeiten zur Verfügung zu stellen. Das „Simba und seine Freunde“ Fieber hatte spätestens bei der letzen Hauptprobe mit Kostümen und Kulissen die ganze Abteilung und einen Teil Suppingens im Griff. Während der Vorführungen am 09. und 10. Dezember 2006 griff dieses ansteckende Fieber in Windeseile auf das Publikum über.

 

Für mich persönlich war die Zeit eine tolle Erfahrung. Natürlich ließ sich zu Beginn der Planungen nur erahnen, wie viel Arbeit hinter solch einem Projekt steckt, aber mit eurer Unterstützung haben wir ein Meisterwerk vollbracht. Das kann man unter anderem an den Reaktionen der Zuschauer sehen. Auch die neuen Engagements und eure Begeisterung dafür zeigen, dass wir dieses Erlebnis nur schwer aufgeben können. Was ich erreichen wollte habe ich mehr als erreicht. Die Suppinger Turnabteilung hat sich in der Umgebung einen Ruf verschafft und ist durch dieses Projekt zusammengewachsen. Eltern haben sich freiwillig beteiligt und so haben wir alle gemeinsam etwas unvergessliches geschaffen.

Mein Lohn war natürlich der Applaus der Zuschauer und das Lob der Mitwirkenden, denn ich bin in dieser Hinsicht eine Künstlerin. Aber auch die fast hundert strahlenden Augenpaare während der Show machen alle Bemühungen wett. Und mal ehrlich wer braucht da schon Geld…

 

Für die Zukunft wünsche ich uns, dass wir unsere Aufführung in Blaustein gut über die Bühne bringen und auch die Zuschauer dort ins Fiber versetzen.

 

Lasst uns unseren Kritikern ins Gesicht lachen und uns gemeinsam für unsere Ziele kämpfen.

 

 

 

Liebs Grüßle

 

Lena